Es wird trockener in Deutschland und das heißt für viele Gemeinden: Wasser sparen.
Bei mir in der Gemeinde gibt es eine sogenannte Grundwasser-Ampel, die für den aktuellen Monat und drei Monate im Voraus angibt, wie es um die Grundwasserversorgung im Einzugsgebiet steht. Entnahme von Wasser aus unserem nahegelegenen Bach ist verboten, genauso die Bewässerung von Gärten mit Trinkwasser. Hierzu soll Wasser aus eigenen Zisternen oder Regentonnen verwendet werden.
Die Lage ist kritisch und an immer mehr Orten in Deutschland entstehen Wald- oder Wiesenbrände, weil der Boden so trocken ist. Ein Warnruf der Natur an uns, etwas dagegen zu unternehmen und unsere verschwenderische Lebensart infrage zu stellen. Selbst bei mir in Hessen haben in den letzten Tagen die Wälder gebrannt, was ich bewusst noch nie erlebt habe. Diese Bilder in den Nachrichten zu sehen, haben mich erschreckt und sehr nachdenklich werden lassen.
Ich habe dir hier im Artikel ein paar Tipps aufgeschrieben, wie auch du im Haushalt ganz einfach Wasser einsparen oder auch anderweitig nutzen kannst.
1. Wasser sparen durch kluges Management im Spülbecken
Es ist so einfach und effektiv: Fange dein Wasser in der Spüle mit einer Schale oder ähnlichem auf. Ich habe mir für diesen Zweck eine mobile Spüle von Joseph Joseph angeschafft.
Jedes Mal, wenn ich jetzt den Wasserhahn in der Küche aufdrehe, um mir kurz die Hände zu waschen, einen Lappen nass zu machen oder eine Gurke abzuspülen, fange ich das Wasser auf. Es ist ja an sich nicht wirklich dreckig, sondern nur ein bisschen verschmutzt. Meinen Pflanzen im Garten ist das herzlich egal. Auf diese Weise sammel ich über einen Tag ca. 5 – 10 Liter Wasser, welches ich dann zum Gießen meiner Zimmerpflanzen oder den Tomaten im Garten nutze. Ich spare mir einiges an sauberem Trinkwasser, welches sonst in meine Gießkanne gewandert wäre und die Regentonne im Garten habe ich schon lange nicht mehr angerührt. Die 10 Liter reichen locker, um den Bedarf an Gießwasser in meinem Garten zu decken. Die Spüle ist nicht nur praktisch, um das Wasser im Spülbecken der Küche aufzufangen, sondern auch super für den Außeneinsatz z. B. beim Campen geeignet.
Einige Tipps im Internet gehen sogar so weit, dass das Wasser in der Dusche aufgefangen und zum Gießen genutzt wird. So weit bin ich allerdings noch nicht.
2. No-Bath-Methode oder Duschsparkopf
Eine weitere Methode, um Wasser im Haushalt zu sparen, ist die „No-Bath-Methode“. Dabei duschst oder badest du nicht täglich, sondern nur ein oder zweimal die Woche. Ansonsten gibt es die klassische „Katzenwäsche“ mit Waschlappen vor dem Waschbecken.
Eine Dermatologin hat berichtet, dass diese Methode der Reinigung weder unhygienisch ist noch unsere Haut belastet. Für viele Menschen ist diese Form der Körperhygiene sogar hilfreich, da sie den Schutzmantel der Haut weniger angreift. In einem Selbstversuch hat eine Autorin von Utopia.de den Selbstversuch gewagt und eine Woche den Trend ausprobiert. Das Ergebnis: Sie hat dadurch insgesamt 50 Prozent an Wasser gespart. Der Bericht ist wirklich lesenswert und ich kann ihn dir nur empfehlen.
Also, wenn du keine Probleme mit deiner Haut hast, könntest du dir überlegen auf das tägliche Duschen oder sogar Baden zu verzichten und stattdessen den guten alten Waschlappen aus der Versenkung zu holen.
Geht dir dieser Tipp zu weit? Dann installiere doch einfach einen Duschkopf, der Wasser spart. Diese gibt es mittlerweile sogar für das Waschbecken (sogenannte Strahlregler oder wassersparende Mischdüsen) und sorgt dafür, dass weniger Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Auch eine einfach aber sehr effektive Methode weniger Wasser im Alltag zu verbrauchen.
3. Den Rasen Rasen sein lassen und dadurch Wasser einsparen
Der deutsche Gärtner und sein grüner Rasen. Bei langen Hitzeperioden werden die Nerven eines jeden Hobbygärtners auf die Probe gestellt. Schnell verwandelt sich bei anhaltender Trockenheit unser schöner gepflegter Golfrasen in eine Steppe aus dem Wilden Westen. Doch ob du es glaubst oder nicht, unser Rasen kann solche Trockenheit sehr gut verkraften, wenn du ein paar Tipps im Hinterkopf behältst:
- Mähe deinen Rasen nicht oder nur sehr wenig, da er sonst nur schneller austrocknet
- Rasen der nicht kurz geschnitten wird kann besser die Feuchtigkeit im Boden halten
- Verzichte auf Rasensprengen oder Bewässerung, da das Wasser den Rasen z. T. nur weiter verbrennt
Dein Rasen hält solche Trockenperioden super aus und erholt sich von ganz alleine, wenn es wieder länger regnet. Einfach etwas Geduld aufbringen.
4. Waschanlagen nutzen, statt selbst Hand anzulegen
Noch ein wichtiges Utensil der Deutschen: Ihr Auto
Nicht nur, dass wir es als Statussymbol sehen und immer schön gehegt und gepflegt da stehen soll, es ist auch gut für den Lack und das Fahrzeug an sich, wenn es regelmäßig gereinigt wird. Wer erinnert sich noch an die Samstage, wenn der Papa den Eimer, Schwamm und Lederlappen aus der Garage geholt hat und das Auto auf der Straße oder im Hof ordentlich eingeschäumt wurde?
Diese Zeiten sind vorbei und solche intensiven Waschgänge solltest du im eigenen Hof auch nicht vornehmen. In vielen Gemeinden ist das Waschen vom eigenen Auto sogar untersagt, da die verwendeten Putzmittel und Schadstoffe wie Öl oder Schmiermittel ungefiltert ins Grundwasser gelangen können. Wie es in deiner Gemeinde gehandhabt wird, kannst du bestimmt in der Satzung oder beim Bürgerbüro herausfinden. Des Weiteren verbrauchst du bei der klassischen Handwäsche bis zu 140 Liter Wasser für das Herausputzen deines Autos, mit einem Hochdruckreiniger sogar noch viel mehr.
Viel effizienter und umweltfreundlicher sind da Waschstraßen bzw. -anlagen. Sie nutzen die Ressourcen effektiv und nur soviel, wie nötig ist. Die Waschmittel werden im eigenen Brauchwasserkreislauf herausgefiltert und gelangen nicht einfach so in die Kanalisation. Somit benötigt eine moderne Waschstraße nur 15 Liter Frischwasser pro Wäsche und Öle, Benzin und andere Betriebsstoffe werden über einen Abscheider gesammelt und umweltgerecht entsorgt.
Bei Nutzung einer modernen Waschanlage sparst du nicht nur Zeit und Wasser, sondern sie ist der klassischen Handwäsche mittlerweile sogar überlegen.
5. Geräte im Eco-Programm einschalten und Wasser sparen
Was, die Spülmaschine läuft fast 2 Stunden? Wie kann dies Energie und Wasser sparen? Diese Sprüche kenne ich nur zu gut. Die Energie wird dadurch gespart, dass das Wasser nicht so schnell und hoch aufgeheizt wird. Dies spart einiges an Strom. Die Maschine nutzt außerdem was zur Verfügung stehende Wasser effizienter und benötigt daher nicht so viel, wie im normalen Programm. Zu guter Letzt fügt das Eco-Programm meist noch Zeit zum Trocknen hinzu, was die Gesamtdauer nochmal verlängert.
Fazit: Kleinvieh macht auch Mist
Die Tipps, die ich dir hier gegeben haben, mögen für einige völlig selbstverständlich sein, für andere sind sie jedoch Neuland. Ich weiß, dass viele denken: Mit den kleinen Änderungen kann ich doch nichts ausrichten!
Doch du kannst! Wenn jeder nur ein bisschen seinen Alltag verändert, bisherige Gewohnheiten infrage stellt und vielleicht auch mal den unbequemen Weg geht, wird sich in Summe so einiges verändern. Ähnlich wie beim Geld macht auch beim Thema Wasser & Energie sparen der Spruch Sinn: Kleinvieh macht auch Mist!
Wo du in deinem Küchenalltag Energie einsparen kannst, liest du in diesem Artikel.
4 Antworten
Mir war überhaupt nicht bewusst, dass das Waschen des Autos im eigenen Hof wegen der Schadstoffe, die ins Wasser gelangen könnten, untersagt ist. Ich dachte, das läge am hohen Wassergebrauch. Wenn man nicht in die Waschanlage möchte, könnte man dann theoretisch einen Abscheiderservice beanspruchen, und der Gemeinde schwarz auf weiß hinterlegen, dass die Schadstoffe nicht ins Abwasser gelangen?
Hallo Oscar, das würde ich mit der Gemeinde direkt absprechen. Da hat jede Gemeinde doch ihr eigenes Vorgehen.