Motten, Silberfische und anderes Getier in der Küche – Schädlinge erkennen und vorbeugen

Du machst den Schrank in der Küche auf und dir flattert erstmal eine Motte entgegen? Oh Nein – nicht schon wieder Schädlinge in der Küche!

Ich kenne das nur zu gut. Gerade Lebensmittelmotten, Fruchtfliegen und Käfer sind schon seit jeher ein Problem in Küchen und Vorratsschränken. Egal wie viel Mühe du dir gibts deine Vorräte ordentliche zu lagern oder wie wenig du einkaufst: Sie kommen immer wieder!

Was genau da in deinem Schrank zur Untermiete wohnt, was es angelockt hat und wie du es wieder loswirst, erkläre ich dir in diesem Beitrag.

Wie kommen Schädlinge in unsere Wohnungen?

Kaum ist es Sommer und das erste Obst wird geerntet, sind sie schon da: Fruchtfliege, Schmeißfliege und andere ungebetene Gäste machen sich in unseren Vorratsschränken und Küchen breit.

Häufig schleppen wir die kleinen Tierchen selbst mit unserem Einkauf in die Küche. Vor allem Fruchtfliegen kommen schön in unserem Wocheneinkauf vom Supermarkt mit zu uns nach Hause. Auch Lebensmittelmotten oder Mehlwürmer sind häufig schon in den verpackten Lebensmitteln anzutreffen und vermehren sich dann in Ruhe bei uns zu Hause im Schrank.

Einige Schädlinge klettern, kriechen oder krabbeln durch offene Türen, Fenster oder kleine Löcher in der Wand in unsere Wohnungen und richten sich häuslich ein. Gerade bei großen Schädlingen wie Mäusen oder Ratten solltest du genau schauen, dass deine Zugänge zum Haus verschlossen sind und keine Schlupflöcher offen bleiben. Nur auf die Hilfe der Katze vom Nachbarn zu vertrauen, wäre fahrlässig.

Was krabbelt da eigentlich? – So bestimmst du den Schädling

Brotkäfer

Wie der Name schon sagt, lockt den Brotkäfer vor allem Brot und Backwaren aller Art an. Er frisst kleine Löcher in den Brotlaib und macht auch vor Schokolade oder Getreidekörnern nicht halt. Der Brotkäfer verschmutzt die Lebensmittel durch seine Fäkalien und andere Hinterlassenschaften und macht es somit ungenießbar. Er kann sich durch Packungen fressen und hinterlässt dabei kleine Löcher.

Durch seine Flugfähigkeit kann er sich leicht im Haus verbreiten und wird von Licht angezogen. Er tritt nur dort auf, wo auch wir Menschen leben, da er sich bei Temperaturen zwischen 15 und 34 Grad am wohlsten fühlt und eine gewisse Luftfeuchtigkeit bevorzugt. Er hat einen rotbräunlichen Panzer und eine Art Halsschild, der aussieht wie eine Kapuze. Die Larven sind ca. fünf Millimeter lang, weiß, mit braunem Kopf und beharrt.

Mehlwürmer

Die Larven des Mehlkäfers essen wie ihre Eltern gerne Mehlprodukte. Bei einem Befall im Schrank wird das Mehl klumpig und riecht muffig. Die Larven veranstalten ein richtiges Gewusel in deinen Mehlvorräten und sind somit recht gut zu erkennen.

Kornkäfer

Hier sind nicht die Eltern die Bösewichte, sondern die Larven des Kornkäfers richten den größten Schaden an. Sie fressen das Innere von Körnern heraus und lassen als Beweisstück am Tatort nur die leere Hülle zurück. Wenn ein Befall vorliegt, riechen die Lebensmittel muffig und werden warm. Sie stehen nicht nur auf Backwaren, sondern befallen gerne auch andere pflanzliche Lebensmittel.

Silberfische

Diese kleinen stromlinienförmigen Tierchen sich harmlos und du findest sie meist in warmen feuchten Räumen, wie dem Badezimmer, aber auch in der Küche. Sie sind ein Indikator für zu hohe Feuchtigkeit im Raum und damit einhergehender Schimmelbefall. Sie sind lichtscheu und daher nachtaktiv. Am liebsten fressen Silberfische Kohlenhydrate wie Haushaltszucker. In der Küche findest du sie meist im Bereich der Spüle oder des Kühlschrankes.

Gemeiner Speckkäfer

Wie der Name schon vermuten lässt, steht der Speckkäfer eher auf deftige Gerichte. Fleisch, Wurst und Speck sind seine Favoriten unter den Lebensmitteln. Die Käfer sitzen oft am Fenster und sind ca. acht bis elf Millimeter groß und sind braun-schwarz gefärbt. Ihre haarigen Kinder werden bis zu 13 Millimeter groß. Speckkäfer übertragen keine Krankheiten auf uns Menschen, die Larven können jedoch durch ihre Haare Allergien auslösen.

Mehlmotte/Dörrobstmotte

Sie ist wahrscheinlich der Star unter den Schädlingen: Vorrats- oder Hausmotten. Häufig flattert sie uns zuerst aus dem Vorratsschrank entgegen und zeigt somit, dass wir ungebetene Gäste in unseren Lebensmitteln haben. Die Eier legt die Motte bevorzugt in getreidehaltige Produkte ab, aber nimmt auch gerne Nüsse, Hülsenfrüchte, Dörrobst, Schokolade oder andere trockene Lebensmittel ins Visier. Zu erkennen ist die Motte an Spinnfäden, die sich im Lebensmittel befinden (meist am Deckel) und klumpigen Lebensmitteln. Befallene Lebensmittel können zu gesundheitlichen Problemen führen und sollten somit direkt entsorgt werden.

Lebensmittelmilben

Milben in der Küche? Ja diese kleinen Spinnentierchen gehen uns nicht nur im Bett auf den Zeiger, sondern haben sich auch in unseren Küchen eingenistet. Sie sind weißlich-grau gefärbt und bevorzugen Lebensmittel wie Mehl, Müsli, Getreide oder Trockenobst. Du bemerkst einen Befall am bitteren Geschmack der Lebensmittel und dem süßlichen Geruch.

Küchenschabe

Wir kennen sie vor allem aus Amerika: die Kakerlake oder Küchenschabe. Doch auch in Europa gibt es einen etwas kleineren Verwandten der amerikanischen Version. Sie ist ein Allesfresser und fühlt sich vor allem bei Schmutz und schimmeligen Lebensmitteln wohl. Sie können gefährliche Krankheitserreger wie Salmonellen oder Schimmelsporen übertragen und ihre Ausscheidungen können Allergien auslösen. Küchenschaben sind enorm widerstandsfähig (ich glaube, sie überleben sogar Radioaktivität) und vermehren sich explosionsartig, daher sollten sie von einem Profi bekämpft werden.

Fruchtfliege

Diese kleinen Mistviecher sind gerade in der Sommer- und Erntezeit eine wirkliche Plage. Die Drosphila, so heißt die Fruchtfliege, tritt im Sommer häufig in wahren Schwärmen auf, denn sie vermehren sich extrem schnell. Überreifes Obst und Küchenabfälle ziehen sie magisch an und sie legen ihre Eier in die Lebensmittel ab. Auch nisten sie gerne im Küchenabfluss oder dem Abfluss der Spüle.

Schmeißfliege

Die Schmeißfliege erkennst du an ihrem blauen Schimmer und ist nicht zu verwechseln mit der Stubenfliege. Sie ist auch ein Gast in der warmen Jahreszeit und sie liebt auch eher deftige Gerichte. Fleisch, Fisch und Käse – also alles, was richtig schön stinkt, zieht sie magisch an. Ihre Maden sind leider nur schwer zu erkennen und bohren sich nach dem Schlüpfen in die Lebensmittel rein. Befallene Lebensmittel solltest du direkt entsorgen und ein Auge auf andere deftige Sachen haben.

Ameise

Ameisen kennt jeder und vor allem in Ferienhäusern im Urlaub sind sie eine Plage. Durch die Terrassentür bahnt sich die Ameisenstraße direkt ihren Weg in die Küche der kleinen Häuser. Sie sind auf der Suche nach Brot und zuckerhaltigen Lebensmitteln, um ihre Larven im Bau zu versorgen. Sorgen machen solltest du dir vor allem bei der kleinsten Ameisenart, der gelblichen Pharaoameise. Sie kann Krankheiten übertragen.

Maus

Das erste Anzeichen für einen Mausbefall ist meist ihr Kot (kleine schwarze Knöllchen) oder angeknabberte Lebensmittelpackungen. Mäuse sind wirkliche Überlebenskünstler und Akrobaten. Sie können sich durch winzige Öffnungen quetschen und nahezu jeden Schrank erklimmen. Häufig kommen Mäuse durch den Keller oder Terrassentüren ins Haus. Bei alten Gebäuden sind auch Risse oder Löcher im Mauerwerk ein Einfallstor. Wenn es ihnen besonders gut bei dir gefällt, suchen sie sich eine ruhige Ecke im Haus und richten sich mit einem Nest ein. Mäuse können extrem gut riechen und folgen dem betörenden Duft von Schokolade oder süßem Gebäck. Daher verschließe die Lebensmittel immer gut, damit die kleinen haarigen Tierchen schön draußen bleiben.

Schädlingsbekämpfung – So wirst du die ungebetenen Gäste wieder los

Häufig reicht es schon eine gewisse Grundhygiene in der Küche und im Vorratsschrank zu gewährleisten. Restmüll und vor allem der Biomüll gehören dicht verschlossen und vor allem im Sommer täglich geleert. Lass auch keine Speisereste offen auf der Küchenarbeitsplatte liegen, sondern decke sie ab oder lagere sie im Kühlschrank oder Vorratsschrank.

Kaufe keine großen Mengen an Nahrungsmitteln ein und verbrauche frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse schnell. So haben die Schädlinge keine Zeit, sich häuslich einzurichten.

Lebensmittel auf Vorrat sollten kühl und trocken in dichten Dosen oder Schraubgläsern gelagert werden, damit die Schädlinge sich nicht durch die Verpackung fressen können.

Räume regelmäßig deinen Vorratsschrank auf und schau nach einem Befall mit Lebensmittelmotten oder ähnlichen Tierchen. Ein frühzeitiges Erkennen und Beheben des Befalls schützt deine anderen Lebensmitteln im Schrank und du musst weniger entsorgen. In meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung erkläre ich dir alles genau.

Im Baumarkt oder Gartenfachmarkt findest du viele chemischen Mittel gegen einen Ungezieferbefall. Der Pestizid-Cocktail wird meist in der betroffenen Zone ausgestreut oder -gesprüht und von den Insekten über die Fühler oder Rüssel aufgenommen und sie werden vergiftet. Bei chemischen Insektenbekämpfungsmitteln solltest du immer die Gebrauchsanweisung befolgen und die Dosierung nicht überschreiten. Was einem Insekt gefährlich wird, kann auch uns Menschen angreifen. Vor allem Menschen mit Allergien oder (kleinen) Kindern im Haus sollten bei Pestiziden vorsichtig sein.

Natürliche Schädlingsbekämpfung

Wische deine Vorratsschränke mit Essigwasser gründlich aus und föhne Ecken und Ritzen ordentlich. So tötest du die Eier von vielen Schädlingen ab und beugst einem nächsten Befall vor.

Bei einem hartnäckigen Befall von Lebensmittelmotten kannst du dir Schlupfwespen im Internet bestellen. Die kleinen Tierchen besetzen die Larven der Motten und aus den Eiern schlüpfen dann statt Motten die kleinen Wespen. Sind keine Eier mehr da, zerfallen die Schlupfwespen zu Hausstaub. Schlupfwespen gibt es nicht nur für Lebensmittelmotten, sondern auch für Kleidermotten.

Für viele Schädlinge kannst du Klebe- oder Pheromonfallen aufstellen, um sie anzulocken und zu entsorgen.

Bei Fruchtfliegen hat sich die klassische Spüli-Falle bewährt: Fülle in ein Glas Wasser und etwas Fruchtsaft oder Essig. Anschließend gibst du ein paar Tropfen Spüli in die Mischung, um die Oberflächenspannung zu verringern. Die Fruchtfliegen gehen durch die fehlende Spannung unter und du kannst die Falle abends mit einigen Fruchtfliegen darin entsorgen.

Stubenfliegen mögen den Geruch von Basilikum nicht und nehmen dann Reißaus. Stell im Sommer also einfach ein Töpfchen mit dem Kraut auf deine Fensterbank oder Arbeitsplatte und du hast neben einem Fliegenvertreiber noch eine leckere Beigabe für die nächste italienische Party. Auch Zwiebel, Lorbeeröl oder Flieder gefällt den Rüsseln der Fliegen nicht.

Ameisen und Motten lassen sich auch durch Flieder vergraulen sowie durch den Geruch von Gewürznelken. Küchenschaben stehen nicht auf gesundes Gemüse und lassen sich mit Gurkenschalen vertreiben.

Eine einfache und wirklich nachhaltige Variante sind Insektenschutzgitter. Egal ob Tür oder Fenster, durch diese feinen Netze kommt kein Ungeziefer in dein Haus.

Doch manchmal hilft das beste Haushaltsmittel oder die schönste Insektentür nichts gegen die ungebetenen Gäste. Da hilft dann nur noch der Profi und ein Kammerjäger muss her. Er sieht genau, um welches Ungeziefer es sich handelt und kann gezielt den Befall bekämpfen.

Meine Erfahrung im Kampf gegen Schädlinge in der Küche

Was ich dir rate: Halte deine Küche und deinen Vorratsschrank sauber und achte auf die richtige Lagerung von Lebensmitteln, dann wirst du Schädlinge in deiner Küche nur selten antreffen.

Bei mir haben sich Vorratsgläser mit Schraubverschluss bewährt und ich habe seitdem kaum mehr Lebensmittelmotten im Schrank. Auch Schokolade oder andere Naschsachen der Kinder lagere ich in einer großen Metalldose und somit sicher vor ungebetenen Gästen.

Im Sommer leere ich regelmäßig den Müll und lagere Obst so weit es geht im Kühlschrank oder kaufe weniger und dafür häufiger ein. Gerade in den heißen Monaten reifen Lebensmittel besonders schnell und sind ein gefundenes Fressen für die kleinen Mitbewohner. Regelmäßiges Lüften, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten, ist ebenfalls eine Maßnahme, die ich regelmäßig anwende.

Du siehst, ein Schädlingsbefall ist keine Schande, sondern eine ganz normale Sache. Mit meinen Tipps beugst du einem erneuten Befall auch noch vor.


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