,

Warum sind Bio-Lebensmittel teurer? – 5 Fakten, die du wissen solltest

Bio-Lebensmittel sind so viel teurer und deshalb lässt du beim Einkauf die Bio-Gurke links liegen und greifst zur „normalen“ Gurke! Doch warum ist das eigentlich so?

Das Interesse an fair und nachhaltig produzierten Lebensmitteln ist in den letzten Jahren gestiegen. Immer mehr Menschen fragen, wer ihre Lebensmittel produziert, anbaut und verarbeitet. Dies ist nur einer von vielen Trends im Bereich Ernährung und Nachhaltigkeit. Wenn du eine nachhaltige Lebensmittelproduktion unterstützen möchtest, sind Bio-Lebensmittel die richtige Wahl für dich. Jedoch sind diese häufig teurer als ihre konventionellen Geschwister, was viele häufig dazu veranlasst zum billigeren Produkt zu greifen.

Doch warum sind Bio-Lebensmittel eigentlich so viel teurer? In diesem Artikel zeige ich dir fünf Fakten, warum der Handel an der Supermarktkasse mehr verlangt. Mir ist wichtig, dass du die Hintergründe verstehst, um für dich die richtige Entscheidung beim Einkaufen zu treffen. Du wirst auch die Vorteile von Bio-Lebensmitteln kennenlernen und welche positiven Eigenschaften sie auf die Umwelt und deine Gesundheit haben.

1. Höhere Produktionskosten von Bio-Lebensmitteln

Der wohl größte Kostenfaktor bei Bio-Lebensmitteln sind die Produktionskosten. Die größten Kostentreiber sind hierbei ökologische Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel, höhere Personalkosten, Zeitaufwand und größerer Flächenbedarf.

Natürliche Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel sind häufig teurer bei Bio-Lebensmitteln als konventionelle Mittel und des Weiteren benötigt der Landwirt mehr Manpower, da viele zusätzliche Arbeit anfällt und der Boden durch die händische Bearbeitung geschont werden soll. Daher setzen Biobauern auf eine komplexe Anbau- und Erntetechnik, damit der Boden auch für die Zukunft gesund bliebt. All das erfordert allerdings mehr Ressourcen und Zeit und erhöht die Produktionskosten.

Obst und Gemüse im Bioanbau haben meist eine längere Wachstumszeit, da keine chemischen Wachstumsbeschleuniger eingesetzt werden. Die Pflanzen brauchen somit mehr Zeit, um zu wachsen und zu reifen. Auch achten die Biobauern auf genügend Blühstreifen für Insekten, um die Bestäubung ihrer Pflanzen zu sichern und beachten die Fruchtfolge auf den Feldern.

Die Tierhaltung nach biologischen Richtlinien erfordert mehr Freilandfläche und eine artgerechte Haltung. Mehr Land wird von den Bauern gepachtet, damit die Tiere genug Auslauf haben und sie besetzen die Ställe nicht so dicht wie ihre Kollegen. Bei gleichen oder sogar höheren Kosten haben sie weniger „Ertrag“ am Ende. Für die Biobauern steht das Nutztier nicht als Produkt im Vordergrund, sondern als Lebewesen, welches ein ebenso würdevolles Leben verdient hat wie jedes andere Tier auch. Tierische Bio-Lebensmittel sind daher um ein Vielfaches teurer als konventionell produzierte Angebote.

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass am Ende im Supermarkt die Bio-Gurke sogar einen Euro mehr kosten kann als die konventionelle Gurke. Allerdings bieten Bio-Lebensmittel neben einem besseren Geschmack und einer höheren Qualität auch weniger schädliche Auswirkungen auf die Umwelt.

2. Geringere Erträge bei Bio-Lebensmitteln

Da beim Bio-Anbau keine genetisch modifizierten Pflanzen angepflanzt und Schädlinge natürlich bekämpft werden, fällt der Ertrag häufig niedriger aus. Das heißt, ein Bio-Bauer hat im Gegensatz zu seinem konventionellen Nachbar häufiger Ernteverluste. Allerdings sind seine Methoden umweltfreundlicher und gesünder für Mensch und Natur.

Bei der konventionellen Landwirtschaft kommen häufig ein bunter Mix an synthetischen Pestiziden und Herbiziden zum Einsatz, um den Ertrag am Ende zu erhöhen. Der Einsatz von genetisch modifizierten Pflanzen mit auf sie abgestimmten Düngemitteln sollen die Ernte ertragreich machen und füllt den großen industriellen Herstellern die Taschen.

Der Vorteil von Bio-Lebensmitteln ist, dass sie frei von chemischen Rückständen sind und keine Gentechnik zum Einsatz kam. Wir Menschen wissen nämlich immer noch nicht, was unser Eingriff in die Natur alles aus dem Gleichgewicht bringt und uns am Ende schadet. Der Rückgang der Bienenpopulation und damit Ernteausfällen im Obst- und Gemüseanbau hat uns das in den letzten Jahren erst deutlich vor Augen geführt.

Es ist eine Investition in die eigene Gesundheit und eine nachhaltige Zukunft, wenn du beim Einkauf dich für das etwas teure Bio-Lebensmittel entscheidest.

Bio-Lebensmittel können auch im eigenen Garten angebaut werden
Statt teuer im Laden, günstig im Garten Bio-Lebensmittel anbauen

3. Die Zertifizierung von Bio-Lebensmitteln

Woher bekommt der Bio-Apfel eigentlich sein Label? Das grüne EU-Blatt, den Demeter-Sticker oder das Logo von Naturland?

Die Bauern und Produzenten müssen eine teure Zertifizierung bezahlen, um ihre Lebensmittel als Bio-Produkte am Markt anzubieten und das entsprechende Logo zu verwenden. Diese Zertifizierung ist ein aufwändiger Prozess, der von einem unabhängigen Unternehmen vorgenommen wird. Geprüft werden die Produktionsmethoden sowie die Qualität der Lebensmittel in regelmäßigen Abständen.

Je nachdem welches Siegel vom Bio-Bauern angestrebt wird, müssen sie sich an sehr strenge Regeln halten, um das Bio-Siegel zu erhalten. Sie dürfen keine chemischen Pestizide oder synthetischen Düngemittel verwenden und der Einsatz von Antibiotika bei den Tieren ist stark begrenzt. Außerdem gibt es strenge Richtlinien, wie die Tiere zu halten sind und dass mit dem System der Kreislaufwirtschaft gearbeitet wird.

Die Kosten der Zertifizierung wird allein vom Bauern oder Produzent getragen und führt daher zu höheren Preisen im Supermarkt. Diese Labels sind jedoch wichtig, um uns Verbrauchern zu garantieren, dass nach den hohen Standards des Bioanbaus gearbeitet wird, den wir von den Bio-Anbietern auch erwarten. Die höheren Preise, durch die zusätzlichen Kosten der Zertifizierung, sind gerechtfertigt und wenn wir uns für Bio-Lebensmittel entscheiden, tragen wir dazu bei, dass die Bauern fair für ihre geleistete Arbeit entlohnt werden.

Es gibt allerdings auch regionale Bauern, die umweltbewusst und in einer Kreislaufwirtschaft arbeiten, ohne ein Bio-Siegel zu haben. Hier ist es wichtig, mit den örtlichen Bauern ins Gespräch zu kommen und nachzufragen, wie die Lebensmittel produziert wurden, um eine Entscheidung über die Qualität und die Auswirkungen auf die Umwelt zu treffen. Ich selbst beziehe mein Rindfleisch von einem Hof, der vorbildlich arbeitet, aber kein Bio-Siegel hat. Das ist für mich in Ordnung, denn ich kenne den Bauern und weiß, wie er arbeitet und dass es den Tieren dort gut geht.

4. Angebot und Nachfrage von Bio-Lebensmitteln

Die Nachfrage nach biologischen Lebensmitteln ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Jedoch ist die Anzahl der Bio-Bauern und die Anbaufläche nicht im gleichen Maße mitgewachsen. Das bedeutet, dass die steigende Nachfrage und geringe Verfügbarkeit die Preise nach oben treibt. Ein ganz normaler Mechanismus der Marktwirtschaft.

Es gibt allerdings positive Entwicklungen. Wenn immer mehr Verbraucher Bio-Lebensmittel nachfragen, ist das für viele Bauern ein Grund, ihren konventionell bewirtschafteten Hof auf eine biologische Anbauweise umzurüsten. So steigt sukzessive die Anzahl der Bio-Bauern in Europa und führt zu einem größeren Angebot und kann dazu führen, dass die Preise wieder sinken.

Wenn du dich also für Bio-Lebensmittel entscheidest, trägst du dazu bei, dass in Zukunft mehr Lebensmittel biologisch angebaut werden. Vielleicht beeinflusst du dabei auch das Einkaufverhalten von deinen Mitmenschen. Wenn wir Bio-Lebensmittel kaufen, unterstützen wir eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und fördern den ökologischen Landbau. Wir können als Verbraucher dazu beitragen, dass mehr Bio-Lebensmittel angebaut werden und sich die Nachfrage noch weiter erhöht.

Teure Bio-Lebensmittel günstig auf dem Wochenmarkt einkaufen
Einkauf von Bio-Lebensmitteln beim Erzeuger

5. Staatliche Subventionen von konventionellen Lebensmitteln

Was hat der Staat damit zu tun? Eine ganze Menge!

Eine weitere wichtige Tatsache, die oft übersehen wird, ist die Rolle der staatlichen Subventionen. In vielen Ländern, auch in Deutschland, erhalten Landwirte, die konventionelle Methoden verwenden, erhebliche Subventionen von der Regierung. Diese Subventionen decken oft einen Großteil der Kosten für Düngemittel, Pestizide und andere Eingriffe ab, die zur Produktion von Lebensmitteln erforderlich sind. Meist sind die Subventionen an die Größe des landwirtschaftlichen Betriebes geknüpft und somit profitieren häufig die Big-Player im bäuerlichen Sektor. Doch größer ist nicht unbedingt besser!

Bio-Landwirte erhielten in der Vergangenheit nur sehr geringe staatliche Subventionen, da sie meist kleiner sind und nicht auf Masse produzieren. Dies hat die Bundesregierung mit einer Änderung in der Verteilung zum 01.01.2023 nun geändert.

Die Direktzahlungen an die Landwirte sind nun stärker an Umweltleistungen, Tierwohl, Biodiversität, Klimaschutz und Regelungen zur ökologischen Landwirtschaft gekoppelt. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, kannst du dir die Regelungen hier genau anschauen.

Allerdings sind die Subventionen immer noch ausbaufähig und große Betriebe erhalten weiterhin den Großteil der staatlichen Subventionen. Dies hat zur Folge, dass Bauern ihre konventionellen Lebensmittel weiterhin günstiger anbieten können und die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit bestehen blieben.

Geldscheine vor einem Feld
Subventionen in der Landwirtschaft gehören neu verteilt

Meine Tipps für einen nachhaltigen Einkauf

Ja Bio-Lebensmittel sind teurer, meist um ein Vielfaches, als konventionelle Lebensmittel, aber aus einem guten Grund, wie du gelesen hast.

Es gibt jedoch auch genug Möglichkeiten, Bio-Lebensmittel zu kaufen und trotzdem Geld zu sparen.

5 einfache Tipps

  1. Zum Beispiel könntest du mehr saisonales und regionales Obst und Gemüse kaufen. Es ist meist günstiger und enthält viele Nährstoffe und schmeckt einfach super frisch.
  2. Setze bei deinem Einkauf auf regionale und saisonale Produkte, die nicht über weite Strecken transportiert wurden. Sie werden bei den Bauern in deiner Region angebaut, geerntet und vermarktet und sind somit wirklich frisch und erntereif. Außerdem unterstützt du dabei die landwirtschaftliche Arbeit in deiner Region und setzt dich für Umweltschutz bei dir vor der Haustür ein.
  3. Schau, wo es bei dir in der Umgebung Hofläden gibt und so deine Produkte direkt beim Erzeuger kaufen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, mit Bauern aus der Region ins Gespräch zu kommen. Schau dir auch die Möglichkeit der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) an, vielleicht gibt es eine Gemeinschaft in deiner Nachbarschaft.
  4. Hast du eine Gefriertruhe oder bist eh gerne in der Küche am Werkeln? Dann schau doch, ob du vielleicht größere Mengen an frischem Obst, Gemüse oder Fleisch einkaufst und es einfrierst oder einkochst. So hast du immer etwas auf Vorrat und musst nicht ständig überlegen, was du kochen musst.
  5. Durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel lässt sich auch einiges an Geld sparen. Das heißt jetzt nicht, dass du komplett vegan leben sollst, sondern dass du offen bist für Alternativen. Egal ob für Milch, Joghurt oder Hackfleisch, es gibt mittlerweile viele pflanzliche Produkte. Gerade tierische Lebensmittel haben sehr hohe Kosten in der Produktion und verbrauchen viel Energie, Wasser und CO₂. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Getreide oder Hülsenfrüchte sind nicht nur günstiger, sondern haben auch viele gesundheitliche Vorteile. Du willst wissen, warum ich noch keine Veganerin bin? Das verrate ich dir hier.

Wie du ganz easy deinen Einlauf erledigst, erkläre ich dir hier.

Fazit: Wir alle sind gefragt

Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, wie du trotz höherer Kosten für Bio-Lebensmittel Geld sparen kannst. Es ist wichtig, auf eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung zu achten und Bio-Lebensmittel als Investition in die eigene Gesundheit und in eine nachhaltige Zukunft zu betrachten.

Wenn du dich also für Bio-Lebensmittel entscheidest, tust du nicht nur etwas für deine eigene Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Es ist wichtig, dass du dir bewusst bist, dass Bio-Lebensmittel nicht immer günstig sind. Wir alle können jedoch dazu beitragen, dass Bio-Lebensmittel für viele Menschen bezahlbar werden und unseren Beitrag für mehr Naturschutz leisten. Jeder Kauf von Bio-Lebensmitteln ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion und einer gesünderen Welt für uns alle.

Wenn du wissen willst, welche Vor- und Nachteile eine nachhaltige Ernährung sonst noch hat, klick dich hier rein.

Kürbis, rote Zwiebel, Rosenkohl liegen auf einem Holzbrett mit einem Holzkochlöffel

Ich habe echt lange dafür gebraucht und viel Zeit und Kraft investiert, aber jetzt ist es endlich fertig: Mein Workbook EASY GREEN KITCHEN LIVING – in 7 Tagen zu mehr Nachhaltigkeit in deiner Küche.

Darin findest du ganz viele Tipps und Tricks rund um dein Küchenmanagement und einige Arbeitsblätter zur Selbstreflexion und um deine Ideen festzuhalten. In diesem Workbook zeige ich dir, wie du in 7 Tagen Schritt für Schritt deine Küche aufräumst und nachhaltiger gestaltest. Welche Alternativen du in deiner Küchenausstattung ausprobieren solltest oder welche Möglichkeiten es gibt in Lokal einzukaufen.

Lade dir das Workbook für 0 Euro direkt runter und beginne mit meiner Unterstützung deine Reise in ein nachhaltigeres Leben.

Teile diesen Blogartikel!

Victoria-Hirsch-Ernährungsberatung_4

Hallo, ich bin Victoria!

Ich begleite berufstätige Mütter und Väter in Entspannungs- und Ernährungskursen dabei, ihre Balance im Familienalltag wiederzufinden.

Ich bin davon überzeugt, dass eine gesunde Balance aus Familie, Job und Selbstfürsorge sowie der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit und Ernährung dabei helfen können, körperliche und geistige Herausforderungen zu meistern.

Victoria-Hirsch-Ernährungsberatung-Kuerbis_2

Newsletter

Du möchtest mehr über meine Themen Entspannung & gesunde Ernährung erfahren?

Dann trage dich jetzt in meinen Newsletter ein und erhalte alle neuen Informationen immer automatisch in dein E-Mail-Postfach!

Meine Angebote

Ich biete Kurse zu den Themen Entspannung, autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga & Meditation an.

Auf individueller Basis biete ich eine persönliche Ernährungsberatung an, mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit, Allergien & Unverträglichkeiten sowie Ernährungsumstellung.

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert