Manchmal erkennt man erst im Rückblick, wie laut der eigene Körper um Hilfe gerufen hat – lange bevor man bereit war, wirklich hinzuhören.
Ich erinnere mich gut an diese Zeit in meinem Leben. Beruflich war ich stark gefordert, hatte gerade eine neue Position in der Personalabteilung übernommen. Gleichzeitig versuchte ich, in meiner neuen Rolle als Mutter anzukommen. Der Übergang war alles andere als leicht. Ich wollte allem gerecht werden – dem Baby, dem Job, den Erwartungen von außen und innen. Und irgendwann meldete sich mein Körper: mit Haarausfall, Schlafstörungen, innerer Unruhe. Ich weiß noch genau, wie ich in der Tiefgarage saß und weinte.
Diese Zeit war ein Wendepunkt. Körperlich. Seelisch. Ich wusste: So geht es nicht weiter.
Heute begleite ich Menschen als Yogalehrerin und Entspannungspädagogin auf ihrem Weg zu mehr Gelassenheit. Ich teile Erfahrungen und Wissen, das ich selbst gerne früher gehabt hätte. Vielleicht findest du dich in manchen Punkten wieder – und kannst dir das eine oder andere auf deinem Weg mitnehmen.
1. Stress zeigt sich nicht nur im Kopf – sondern im ganzen Körper
Früher dachte ich, Stress sei vor allem ein mentaler Zustand: zu viele Gedanken, zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit. Heute weiß ich, wie sehr Stress auch körperlich wirkt. Er zeigt sich in Verspannungen, Unruhe, Hautproblemen, Erschöpfung, Schlaflosigkeit. Mein Körper hat mir Zeichen gesendet – lange, bevor ich sie ernst genommen habe. Ich habe sie übergangen, bis sie mich gestoppt haben.
Wenn du dir unsicher bist, ob dein Körper vielleicht längst unter zu viel Druck leidet, lohnt sich ein genauer Blick auf die typischen Warnzeichen. Gerade Frauen erleben Stress oft anders – subtiler, aber tiefgreifend.
Tipp: Spüre in deinen Körper hinein. Wo fühlst du Druck, Anspannung, Unwohlsein? Dein Körper spricht – hör hin.
2. Du musst nicht erst „am Ende“ sein, um Hilfe zu holen
Ich dachte lange, ich müsste erst zusammenbrechen, bevor ich mir Unterstützung holen darf. Ich wollte stark sein. Alles allein schaffen. Doch das ist ein Trugschluss. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Selbstfürsorge. Heute weiß ich: Je früher man sich Unterstützung holt, desto leichter ist der Weg zurück in die eigene Mitte.
Tipp: Warte nicht, bis es nicht mehr geht. Rede mit jemandem. Du musst nicht alles allein tragen.
3. Entspannung ist mehr als „nichts tun“
Ich hielt Entspannung früher für verlorene Zeit. Stillsitzen? Unproduktiv. Ich dachte, erst wenn ich genug geleistet habe, darf ich mir eine Pause gönnen. Heute sehe ich das anders. Entspannung ist aktive Regeneration. Sie stärkt. Sie gleicht aus. Und sie bringt dich zurück in deine Kraft – ob beim Yoga, Lesen, Spazierengehen oder einfach in der Stille.
Tipp: Finde deine Form der Entspannung – und plane sie bewusst ein. Regelmäßig.

4. Du darfst auch mal Nein sagen
Ich wollte es allen in meiner Umgebung recht machen. Helfen. Verfügbar sein. Aber irgendwann merkte ich: Ich verliere mich dabei selbst. Nein, sagen zu lernen, war ein Prozess – und ein Befreiungsschlag. Es ist nicht egoistisch, Grenzen zu setzen. Es ist notwendig. Nur wenn du dich selbst ernst nimmst, kannst du auch für andere da sein – ohne dich auszubrennen.
Tipp: Frag dich bei jeder Bitte: Möchte ich das – oder habe ich Angst, Nein zu sagen?
5. Deine Gedanken sind mächtiger, als du denkst
Ich hatte viele unausgesprochene Glaubenssätze im Kopf. „Ich muss stark sein.“ „Ich darf keine Fehler machen.“ „Ich darf erst an mich denken, wenn alle anderen versorgt sind.“ Diese Gedanken haben mich unter Druck gesetzt. Erst als ich sie hinterfragt habe, wurde Veränderung möglich. Gedanken sind keine Tatsachen. Du kannst neue wählen.
Tipp: Hör hin, was du dir selbst täglich erzählst. Und frage dich: Ist das wirklich wahr?
6. Du darfst dich um dich selbst kümmern – ohne schlechtes Gewissen
Gerade als Mutter hatte ich oft das Gefühl: Ich komme zuletzt. Alle anderen zuerst. Und wenn noch Zeit übrig ist, dann darf ich vielleicht auch mal an mich denken. Heute weiß ich: Das funktioniert auf Dauer nicht. Wenn ich mich selbst vergesse, merken das alle um mich herum. Selbstfürsorge ist kein Luxus – sie ist der Anfang von allem.
Tipp: Nimm dir bewusst kleine Auszeiten. Auch zehn Minuten können Wunder wirken.
7. Nicht jede Bewegung ist automatisch heilsam
Ich dachte früher: Hauptsache Bewegung. Viel hilft viel. Doch nicht jede Form von Sport tut auch gut. Erst Yoga, Wandern und bewusste Bewegung haben mir gezeigt, was mein Körper wirklich braucht. Nicht Anstrengung um jeden Preis, sondern Verbindung – mit mir selbst. Das hat alles verändert.
Tipp: Achte beim Bewegen nicht nur auf Leistung. Spür hin: Wie fühlt sich das an?

8. Du darfst Aufgaben abgeben – und Verantwortung teilen
Ich war oft diejenige, die „es schon macht“. Die übernimmt. Die alles im Griff hat. Doch irgendwann war klar: Das überfordert mich. Es hat gedauert, aber ich habe gelernt, Aufgaben abzugeben. Hilfe anzunehmen. Und zu spüren: Das macht mich nicht kleiner, sondern freier.
Tipp: Fang klein an. Lass dir helfen – bei etwas, das dir schwerfällt. Du musst nicht alles selbst tragen.
9. Du brauchst keine perfekte Routine – nur den Mut, anzufangen
Ich wartete oft auf den perfekten Moment. Den richtigen Tag. Das ideale Setting. Und während ich wartete, passierte nichts. Heute weiß ich: Es geht nicht um Perfektion. Es geht darum, überhaupt anzufangen. Mit kleinen Schritten. Mit dem, was heute möglich ist.
Tipp: Starte da, wo du bist. Fünf bewusste Atemzüge sind ein Anfang.
10. Du bist nicht allein
Zu hören, dass andere ähnliche Erfahrungen machen, war für mich eine große Erleichterung. Ich war nicht die Einzige. Nicht falsch. Nicht schwach. Austausch bringt Verständnis – für andere und für sich selbst. Und oft auch neue Kraft.
Tipp: Rede darüber. Mit Freundinnen, in Kursen, in Gruppen. Verbindung hilft. Zu diesem Thema gibt es auch ganz tolle Angebote über Bildungsurlaub.
Mein Weg
Heute darf ich Räume schaffen, in denen andere zur Ruhe kommen. Ich begleite Menschen, die – wie ich damals – spüren: So wie es ist, kann es nicht bleiben. Ich unterrichte Yoga, leite Retreats, gebe Seminare und teile mein Wissen über Stressbewältigung, weil ich selbst erlebt habe, wie viel sich verändern kann.
Wenn du deinen Alltag bewusster gestalten und erste Impulse umsetzen möchtest, findest du hier meine Angebote: Yogakurse, Retreats oder einfach meinen kostenlosen Newsletter mit Tipps für mehr Gelassenheit.
Und denk daran: Du musst nicht erst am Limit sein, um gut für dich zu sorgen.
Fang heute an.