Yoga erfreut sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Doch gerade durch diese Popularität kursieren auch viele Vorurteile und Mythen. Vielleicht glaubst du ja selbst an den einen oder anderen Mythos – und das hält dich davon ab, Yoga eine echte Chance zu geben. Lass uns heute gemeinsam mit fünf Mythen aufräumen und Yoga in einem neuen Licht betrachten!
Yoga Mythen: „Ich muss doch flexibel sein, um Yoga zu machen!“
Als ich mit Yoga begann, dachte ich tatsächlich, ich sei sehr flexibel – schließlich tanze ich seit meinem dritten Lebensjahr. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass ich beim Tanzen in meiner Aufwärm-Praxis nicht immer alles richtig gemacht habe, und meinem unteren Rücken sogar eher geschadet hatte. Yoga zeigte mir, dass es nicht darum geht, möglichst biegsam zu sein, sondern den eigenen Körper in seiner Gesamtheit wahrzunehmen und seine Grenzen zu akzeptieren.
Ich musste ganz neu lernen, meinen Körper zu lesen und vor allem auch mal zu akzeptieren, dass manche Posen oder Bewegungen schwierig für mich sind. Vor allem der Vergleich mit meinen Mit-Yogis auf der Matte war eine große Herausforderung, und ich habe lange gebraucht, bis ich wirklich nur mich, meinen Geist und Körper auf der Matte wahrgenommen habe.
Daher sage ich meinen Schüler*innen immer: Yoga fordert nicht, dass du schon zu Beginn besonders beweglich bist. Im Gegenteil – Yoga hilft dir dabei, beweglicher zu werden und deinen Körper und Geist besser kennenzulernen. Kein Vergleichen, kein nach rechts und links schauen, wie die anderen es machen, sondern ganz bei sich bleiben. Jeder Körper ist anders, jeder Körper hat eine andere Geschichte und daher sieht jeder Körper auf der Matte in den Asanas anders aus. Schön ist es, wenn ich die Fortschritte meiner Teilnehmer*innen sehe und sie mit einem zufriedenen Lächeln meine Stunde verlassen.
Du musst nicht beweglich sein, um Yoga zu machen – vielmehr hilft dir Yoga dabei, beweglicher zu werden.
Yoga Mythen: „Yoga ist kein richtiger Sport.“
Tatsächlich dachte ich anfangs auch, Yoga sei einfach nur eine entspannte Form der Bewegung. Doch spätestens bei einer dynamischen Vinyasa-Yoga-Stunde oder Inside Flow Einheit spürte ich, wie intensiv Yoga sein kann. Vor allem die Tage danach spürte ich meine Muskeln und freute mich, dass mein Körper durch die Praxis stärker und definierter wird. Auch Hatha-Stunden können sehr herausfordernd sein, und der ganze Körper ist dabei aktiv. Von außen mag es so aussehen, als ob wir nur auf unserer Matte in schicken Posen stehen, doch unsere Muskeln arbeiten, wir sind konzentriert, die Asana zu halten und spüren in uns rein, wo wir Energie und Kraft wahrnehmen können. Natürlich kommt es auch vor, dass Schüler*innen Haltungen abbrechen, weil ihnen die Kraft oder Ausdauer noch fehlt, doch das ist gar kein Problem. Dafür sind sie ja bei mir, um ihre Grenzen zu erweitern und raus aus der Komfortzone zu kommen.
Durch fließende Übergänge, kräftigende Übungen und bewusstes Atmen kommst du durchaus ins Schwitzen und stärkst deinen Körper ganzheitlich. Yoga ist eben viel mehr als nur Dehnen – es ist auch Krafttraining, Ausdauer und Körperwahrnehmung in einem. Wenn du mir nicht glaubst, dann frage gerne mal meine Teilnehmer*innen nach meinen Yoga-Stunden 😉.

Yoga Mythen: „Yoga ist nur etwas für Frauen.“
Ein weitverbreitetes Klischee ist, dass Yoga hauptsächlich Frauen anspricht. Dabei wurde Yoga ursprünglich in Indien sogar ausschließlich von Männern praktiziert. Frauen durften erst im 20. Jahrhundert Yoga praktizieren und wurden darin unterrichtet. Indra Devi, die als „First Lady des Yoga“ bekannt wurde, war die erste Frau, die offiziell von einem Guru unterrichtet wurde. Ihre faszinierende Lebensgeschichte zeigt, dass Yoga nicht immer selbstverständlich für Frauen war. Natürlich wird Yoga aktuell hauptsächlich von Frauen praktiziert, da es immer noch als sehr ästhetischer Sport angesehen wird.
In meinen Kursen durfte ich bereits auch einige Männer begrüßen, die überrascht waren, wie herausfordernd Yoga sein kann. Viele merken dabei schnell, wie unbeweglich sie eigentlich sind, und lernen ihren Körper ganz neu kennen. Beinrückseite, Hüfte und Nacken sind auch bei Männern durch unsere westliche Lebensweise verkürzt und verspannt. Yoga kennt kein Geschlecht – es bietet jedem etwas, der bereit ist, sich darauf einzulassen.
Yoga Mythen: „Yoga ist mir zu spirituell.“
Für manche mag die Spiritualität des Yoga anziehend sein, für andere hingegen wirkt sie abschreckend. Ich persönlich genieße spirituelle Elemente als Schülerin, in meinem eigenen Unterricht biete ich diese jedoch nur sehr dosiert an. Mein Yoga-Stil ist bodenständig, sportlich und alltagsnah. Wer also Räucherstäbchen, Chanten und Kakao-Zeremonien sucht, ist bei mir falsch. Doch es gibt viele hervorragende Lehrer*innen da draußen die genau solche Elemente anbieten und auch dahinterstehen.
Ich persönlich genieße spirituelle Elemente, wenn ich selbst Schülerin bin – doch als Lehrerin biete ich derzeit nur kleine, bodenständige Impulse in meinem Unterricht an. Denn Spiritualität ist individuell: Vielleicht mache ich in Zukunft Stunden zu Chakren oder integriere weitere spirituelle Aspekte. Bis dahin liegt mein Fokus auf einer bodenständigen, sportlichen Praxis, bei der viel gelacht wird. Fehler passieren mir ebenso – und das ist okay! Wichtig ist, dass du den Yoga-Stil findest, der zu dir passt.
Demnach freue ich mich über jeden neuen Menschen, der den Weg zu mir findet und sich mit meinem Yoga identifizieren kann.

Yoga Mythen: „Ich bin zu alt für Yoga!“
Dieser Mythos hält viele ältere Menschen oder solche mit körperlichen Einschränkungen davon ab, Yoga auszuprobieren. Dabei ist Yoga so vielfältig, dass es für wirklich jeden eine passende Variante gibt. Yoga kennt kein Alter und keine Einschränkungen. Gerade für ältere Menschen oder solche mit körperlichen Einschränkungen ist Yoga eine wunderbare Möglichkeit, wieder sanft in Bewegung zu kommen und sich etwas Gutes zu tun.
In meinem Stuhl-Yoga-Kurs sehe ich oft, wie meine Teilnehmer*innen aufblühen und ganz neue Freude an der Bewegung entdecken. Das Schöne ist, dass sich viele von ihnen mit der Zeit so entwickeln, dass sie in reguläre Yogastunden wechseln können. Yoga ist eben vor allem eins: individuell und anpassungsfähig.
Mein Fazit: Gib Yoga eine Chance!
Vielleicht hast du dich in einem oder mehreren dieser Mythen wiedergefunden, und ich habe dir gezeigt, wie vielfältig, bunt und schön Yoga sein kann. Es geht nicht um Perfektion oder darum, besonders flexibel zu sein – sondern achtsam mit dir selbst und deinem Körper umzugehen.
Yoga ist eine Reise zu dir selbst, auf der du dich besser kennenlernst und neue Möglichkeiten entdeckst.
Wenn du neugierig geworden bist, lade ich dich ein, Yoga selbst auszuprobieren. Eine wunderbare Gelegenheit dazu bieten übrigens auch meine Yoga-Seminare im Rahmen eines Bildungsurlaubs über BIEK. Hier kannst du ganz entspannt Yoga kennenlernen und schauen, ob Yoga zu dir und deinem Leben passt.
Ich freue mich darauf, dich vielleicht bald auf der Matte begrüßen zu dürfen – denn Yoga ist für jeden da! Welcher Mythos über Yoga hat dich bisher vielleicht noch davon abgehalten, es einfach mal auszuprobieren? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren oder sprich mich direkt darauf an.

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