Warum es nicht immer um Perfektion geht: Fortschritt im Yoga verstehen

Yogalehrerin sitzt im Lotussitz vor ihren Schülern in einem Raum

Kennst du das? Du warst eine Weile nicht mehr auf der Matte und dann endlich – voller Motivation – stehst du wieder in deiner ersten Yogastunde. Du beginnst mit den ersten Bewegungen und merkst plötzlich: Irgendwie fühlt sich das heute zäher an als früher. Vielleicht fehlt dir die Kraft, um die Asana zu halten, deine Beweglichkeit ist nicht mehr dieselbe, oder dein Atem kommt nicht ganz in den gewohnten Flow. Glaub mir, so ergeht es mir auch immer wieder auf der Matte und dann meldet sich gerne der Perfektionismus im Yoga.

Viele meiner Teilnehmer aus den Wochenseminaren kennen genau dieses Gefühl. Zu Beginn der Woche glauben sie, „unflexibel“ geworden zu sein, als hätten sie das Körpergefühl verloren. Sie müssen dazu bislang nicht mal Yogi sein, sondern Flexibilität erfordern auch andere Sportarten. Doch schon nach wenigen Tagen passiert etwas Faszinierendes: Ihr Körper erinnert sich. Die Bewegungen fallen leichter, die Atmung wird ruhiger, und am Ende der Woche erleben viele einen Fortschritt, den sie so nicht erwartet hätten.

Diese Entwicklung zeigt, wie anpassungsfähig unser Körper ist – und dass Fortschritt oft viel schneller spürbar wird, als wir denken. Doch viele haben dennoch das Gefühl, Yoga müsse perfekt aussehen. Dabei geht es nicht darum, die perfekte Pose zu halten, sondern vielmehr darum, was du auf dem Weg dorthin lernst.

Yoga & Perfektionismus: Warum es nicht um die perfekte Pose geht

Viele Menschen haben das Bild im Kopf, dass Yoga mit komplexen Posen und akrobatischen Bewegungen verbunden ist. Diese Vorstellung lässt uns manchmal glauben, dass wir nur dann „Fortschritt“ machen, wenn wir eine bestimmte Position perfekt beherrschen oder unser Körper makellos flexibel wird. Aber Yoga ist so viel mehr als das.

In unserer Welt geht es in so vielen Bereichen um: höher, besser, weiter. Da musst du es nicht auch noch in deine Yoga-Praxis integrieren. Yoga lehrt dir etwas anderes: Wachstum passiert in deinem eigenen Tempo. Fortschritt kann bedeuten, dass du in der Lage bist, deine Gedanken während der Praxis zur Ruhe zu bringen. Vielleicht bemerkst du, dass dein Atem tiefer wird oder du nach einer Stunde gelassener in deinen Alltag gehst. Dein persönlicher Fortschritt kann auch sein, dass du entspannter in eine Asana sinkst – oder du in der Lage bist, dich an einem schlechten Tag nicht zu verurteilen. All das sind Meilensteine, die nichts mit Perfektion, sondern mit persönlicher Entwicklung zu tun haben.

Ich bemerke Fortschritt im Yoga, wenn ich Flows fließender praktizieren kann und nicht mehr über die Abfolge nachdenke, sondern es sich, wie Tanzen anfühlt. Meistens bin ich danach so befreit und klar im Kopf, dass ich das Gefühl habe, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können. Genauso freue ich mich, wenn eine schwierige Asana, die ich mir ausgesucht habe, endlich funktioniert. Meist liegt es dann nicht nur am kontinuierlichen Üben, sondern auch an Gelassenheit. Denn wenn ich gelassen an eine Herausforderung trete, flutscht es häufig wie von allein 😅.

Die innere Haltung zählt mehr als die äußere Form

Oft sind wir so darauf fokussiert, eine Asana optisch „richtig“ auszuführen, dass wir die eigentliche Essenz der Praxis vergessen: die Verbindung von Körper, Atem und Geist. Doch Yoga ist kein Wettbewerb – es gibt keine Goldmedaille für den tiefsten Spagat oder den längsten Handstand.

Viel entscheidender ist, wie du dich während der Praxis fühlst. Kannst du loslassen, den Atem fließen lassen und deinen Körper mit Achtsamkeit wahrnehmen? Die perfekte Haltung entsteht nicht durch äußere Form, sondern durch innere Präsenz. Eine sanfte Vorbeuge mit entspannten Schultern kann mehr bewirken als eine perfekt ausgerichtete, aber angespannte Haltung.

Statt dich mit anderen oder deinem früheren Ich zu vergleichen, frage dich: Fühlt sich die Pose für mich gut an? Spüre ich eine Verbindung zu meinem Atem? Kann ich diesen Moment genießen?

Diese Fragen helfen dir, deine Praxis aus einer neuen Perspektive zu betrachten – frei von Perfektionsdruck, dafür mit mehr Leichtigkeit und Freude.

Fortschritt im Yoga erkennen: Es steckt mehr dahinter als Flexibilität

Doch Fortschritt im Yoga ist so individuell wie jeder Mensch auf der Matte. Während die einen sich freuen, wenn sie endlich tiefer in eine Dehnung sinken können, geht es für andere darum, den Geist zur Ruhe zu bringen und den eigenen Atem bewusst zu lenken. Genau das erlebe ich immer wieder in meinen Seminaren: Teilnehmer*innen, die anfangs zögerlich sind, weil sie glauben, „nicht fit genug“ oder „zu unbeweglich“ für Yoga zu sein. Sie vergleichen sich mit anderen oder erinnern sich daran, wie leicht ihnen früher manche Bewegungen gefallen sind. Doch Yoga ist kein Wettbewerb – und schon gar kein Wettlauf gegen das eigene frühere Ich.

Schon nach wenigen Tagen passiert dann etwas Magisches – der Körper erinnert sich. Beweglichkeit kehrt zurück, die Muskulatur wird kräftiger, und vor allem wächst das Vertrauen in den eigenen Körper. Oft bemerken die Teilnehmer*innen nicht einmal bewusst, wie sehr sie sich verändert haben, bis sie eine Asana plötzlich länger halten können oder ihre Atmung während der Praxis ruhiger wird. Und dann ist da dieser Moment: Der Moment, in dem sie sich selbst überrascht anschauen, weil sie eine Bewegung intuitiv ausführen, die sich vorher noch holprig angefühlt hat.

Die spürbare Veränderung ist jedoch oft nicht die äußere, sondern die innere: ein Gefühl von mehr Gelassenheit, Stärke und Balance. Plötzlich geht es nicht mehr darum, ob eine Pose perfekt aussieht, sondern wie sie sich anfühlt. Und genau das ist für mich das Schönste am Yoga – dass es Raum für persönliches Wachstum gibt, ohne Druck, ohne Perfektionismus. In meinen Stunden lege ich daher großen Wert darauf, dass sich jeder Fortschritt gut anfühlt und bewusst wahrgenommen wird. Denn das ist es doch, worum es wirklich geht: nicht darum, möglichst flexibel oder stark zu werden, sondern sich selbst mit jeder Praxis ein Stück näherzukommen.

Best Practices gegen den Perfektionismus im Yoga

Natürlich klingt es wunderbar, sich von Perfektionismus zu lösen. Doch wie setzt man das in der Praxis um? Was, wenn der innere Kritiker sich meldet und flüstert: „Du solltest das besser können“? Genau hier helfen ein paar einfache Prinzipien, um sich sanft von diesem Anspruch zu lösen.

  1. Zu viele Ziele auf einmal setzen: Viele möchten direkt perfekt sein – jeden Tag eine Stunde Yoga, perfekte Posen, maximale Flexibilität. Doch das überfordert oft und führt dazu, dass man aufgibt oder erst gar nicht anfängt. Stattdessen ist es besser, mit kleinen, realistischen Schritten zu starten. Schon wenige Minuten Yoga am Tag können einen Unterschied machen. Drei Runden Sonnengrüße am Morgen und du hast schon mehr erreicht als die Zeit davor.
  2. Fokus auf Mode-Trends statt bewährter Grundlagen: Manchmal lassen wir uns von fancy Yoga-Trends oder Social Media beeinflussen und verlieren den Blick für die Basics. Regelmäßige Praxis, achtsame Atmung und eine saubere Technik sind die wahren Grundlagen für Fortschritt. Vor allem der Blick auf dich: Wie fühlen sich mein Körper und mein Geist heute an?
  3. Der Mythos der Perfektion: Niemand muss alles perfekt machen. Es zählt nicht, ob du die anspruchsvollste Asana kannst, sondern ob du dich an schwierigen Tagen trotzdem auf die Matte begibst und dir etwas Gutes tust.

Tatsächlich ist es bei mir so, dass ich versuche zumindest jeden Tag ein paar Sonnengrüße zu praktizieren und meine Lieblings-Flows zu „tanzen“. So habe ich alles durchbewegt und merke, wie ich immer ruhiger, fokussierter und geschmeidiger werde. Allerdings habe auch einen kleinen Schweinehund in mir, der gerne mal ruft „Ach komm, du warst gestern so fleißig! Scrolle noch ein wenig durch Insta!“ Und zack, sind 30 Minuten verflogen 🙈. Wenn ich dieser verführerischen Stimme nicht nachgebe und meine Routine beibehalte, merke ich anschließend, wie energiegeladen und stolz ich auf mich bin, und genau das wünsche ich mir für dich auch.

Kurze Übung für mehr Achtsamkeit & Motivation

Wenn du das Gefühl hast, dich selbst zu sehr zu pushen, probiere diese kleine Übung, die ich tatsächlich selbst gerne anwende:

Setze dich in eine bequeme Haltung, schließe die Augen und atme tief ein und aus.

Stelle dir vor, du lässt mit jedem Ausatmen ein Stück Perfektionismus los.

Mit jedem Einatmen schaffst du Platz für Geduld und Sanftheit mit dir selbst.

Wenn du möchtest, kannst du diese Übung in deinen Alltag einbauen – sei es vor deiner Praxis, am Morgen oder als kleine Pause zwischendurch.

Perfektionismus loslassen: Wie du Yoga genießen kannst

Wir alle kennen diese Momente, in denen der innere Schweinehund lauter ist als unser Antrieb. Doch genau hier helfen einfache Strategien, um langfristig am Ball zu bleiben – ohne Druck, aber mit Freude an der Praxis

Der erste und wichtigste Schritt ist die Klärung deiner Motivation: Warum hast du mit Yoga angefangen? Was möchtest du damit erreichen? Sich die eigenen Gründe bewusst zu machen, hilft dir, am Ball zu bleiben und Yoga nicht als eine weitere Aufgabe auf der To-do-Liste zu sehen, sondern als etwas, das dich persönlich bereichert.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Priorisierung der richtigen Übungen. Statt alles gleichzeitig erreichen zu wollen, macht es Sinn, sich auf das zu konzentrieren, was dir gerade den größten Mehrwert bringt. Vielleicht brauchst du aktuell mehr Flexibilität und konzentrierst dich auf tiefgehende Dehnungen, oder du suchst nach innerer Ruhe und setzt verstärkt auf Atemtechniken und Meditation.

Um wirklich dranzubleiben, hilft es zudem, realistische Ziele zu setzen. Nicht jeder Tag ist gleich – manchmal bleibt kaum Zeit für eine ausgedehnte Yoga-Session. Deshalb ist es sinnvoll, sich kleine Minimalziele für stressige Tage zu setzen, etwa fünf Minuten bewusste Atmung oder eine sanfte Dehnung. An Tagen mit mehr Zeit und Energie kannst du dann eine längere Praxis einplanen.

Schließlich spielt auch das Umfeld eine große Rolle. Mach es dir so einfach wie möglich, deine Yoga-Routine beizubehalten: Vielleicht lässt du deine Matte ausgerollt liegen oder richtest dir einen festen Platz ein, an dem du gerne übst. Auch eine feste Zeit im Tagesablauf kann helfen, Yoga zu einer natürlichen Gewohnheit werden zu lassen.

Vielleicht hast du auch ganz andere Ideen, wie du dich motivieren kannst, um Yoga mehr Raum in deinem Leben zu geben. Vielleicht motivierst du dich, zu einem festen Kurs zu gehen oder meldest dich bei einer Challenge an. Welche Strategie hast du, um dranzubleiben und einen Fortschritt zu bemerken?

Warum du jeden Fortschritt feiern solltest

Am Ende eines Seminars höre ich oft, wie sich meine Teilnehmer*innen gestärkt und ausgeglichen fühlen. Sie spüren die Fortschritte, die sie in wenigen Tagen gemacht haben, und gehen mit neuer Energie zurück in ihren Alltag. Häufig auch mit dem Vorsatz, mehr Yoga zu praktizieren, sich einen Kurs zu Hause zu suchen oder sich tiefer mit der Philosophie zu beschäftigen.

Das Schöne am Yoga ist: Du musst nicht perfekt sein, um Fortschritte zu machen. Jeder Atemzug, jede Bewegung sind ein Schritt auf deinem Weg – egal, wo du gerade stehst. Es geht vielmehr darum, deinen eigenen Weg zu finden und zu erkennen, dass selbst die kleinsten Schritte zählen. Sei geduldig mit dir selbst, feiere kleine Erfolge und genieße die Reise – denn genau das ist die wahre Bedeutung von Yoga.

Wie gehst du mit Perfektionismus in deiner Yoga-Praxis um? Hast du eine Lieblingsstrategie, um Fortschritte zu bemerken? Schreib es mir gerne in die Kommentare!

Wenn du Lust hast, deine Yoga-Praxis wieder aufzunehmen oder einfach einen neuen Ansatz suchst, schau doch mal in meinen Kursen vorbei. Gemeinsam finden wir deine individuelle Balance und machen Yoga zu einem Teil deines Lebens, der dich stärkt und inspiriert.

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Hallo, ich bin Victoria!

Ich begleite Menschen dabei, mehr Entspannung, Bewegung und Achtsamkeit in ihren Alltag zu integrieren – sei es durch Yoga, Stressbewältigung oder eine bewusste Lebensweise.

Ich bin überzeugt, dass echte Balance entsteht, wenn wir Körper und Geist in Einklang bringen. Ob durch gezielte Entspannungstechniken, achtsames Yoga oder eine bewusste Ernährung – kleine Veränderungen können Großes bewirken und helfen, den Herausforderungen des Alltags gelassener zu begegnen.

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