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Interview mit Saskia Köller: „… doch Leben ist halt das, was dazwischenkommt!“

Heute stelle ich euch in einem kleinen Interview Saskia vor. Sie ist Fachcoach für Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie Systemischer Coach und bringt reiche Erfahrungen aus der Unternehmenswelt mit, bevor sie sich als Coach selbstständig machte.

In diesem Interview nimmt sie dich mit auf ihre inspirierende Reise, ihre Motivation zur Selbstständigkeit, die Herausforderungen, denen sie begegnet ist, und die tieferen Einsichten, die sie in ihrer Arbeit gewonnen hat. Saskia gibt uns einen Einblick in ihre bewährten Methoden zur Bewältigung von Konflikten und Überforderung sowie ihre Gedanken zu Selbstakzeptanz und Selbstliebe. Außerdem teilt sie mit uns die Inspiration hinter ihrem kürzlich veröffentlichten Buch „Du.bist.genug.“, welches eine Gegenbewegung zum Selbstoptimierungswahn darstellt.

Wie das alles Saskias Leben und ihre persönlichen Werte als Coach geprägt haben und wie sie ihre einzigartige Sichtweise auf das Leben in ihre Arbeit integriert, liest du in diesem Interview.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen und schau gerne bei Saskia vorbei.

Saskia, als Fachcoach…

… für Betriebliches Gesundheitsmanagement und Systemischer Coach hast du sicherlich einen reichen Erfahrungsschatz gesammelt. Was hat dich dazu motiviert, dich als Coach selbstständig zu machen und dich auf diese Bereiche zu spezialisieren?

Tatsächlich wollte ich mich gar nicht selbstständig machen – doch Leben ist halt das, was dazwischenkommt! Tatsächlich wollte ich das Betriebliche Gesundheitsmanagement meines damaligen Arbeitgebers ausbauen, denn dort habe ich die positive Wirkung einer mitarbeiterzentrierten Führung kennengelernt und wäre auch noch einige Jahre geblieben. Doch mein Arbeitgeber, die Thomas Cook AG, musste 2019 Insolvenz anmelden und somit blieb mir im Grunde nur eine Wahl: mit meinem frisch erworbenen Abschluss ab in die Selbstständigkeit!

Heute ist die Betriebliche Wiedereingliederung, kurz BEM, mein Steckenpferd geworden: Ich unterstütze Unternehmen dabei, die Strukturen zu schaffen, dass langzeiterkrankte Mitarbeitende den Weg zurück ins Unternehmen finden – und ich begleite Menschen nach einem Burnout zurück in die Gesundheit und Stabilität. Das ist eine Tätigkeit, die mich erfüllt und demütig macht.

In deiner früheren Tätigkeit als …

… Geschäftsführungsassistentin hast du sicherlich Stress in verschiedenen Formen erlebt. Wie hast du persönlich gelernt, mit stressigen Situationen umzugehen?

Naja, wenn Stress bedeutet, ein im ausländischen Hafen versenktes Firmenhandy neu zu beschaffen, oder die privaten und beruflichen Termine der Geschäftsführung unter einen Hut zu bekommen, dann war ich wohl gestresst 😊

Nein, im Ernst, ich würde gerne eine Lanze brechen für die vielen sehr engagierten Assistentinnen da draußen: Der Stress der Chefs wird zumeist zu 100 % an uns weitergegeben und wir müssen die Ruhepole sein. Das gelingt gut, wenn ein gutes Vertrauensverhältnis herrscht und ich bzw. wir einigermaßen freie Hand haben, im Sinne unserer Chefs zu entscheiden. Doch wie in jeder Branche wird die Zeit für Rücksprachen mit Vorgesetzten knapper und somit muss auch die Kommunikation immer effizienter werden, das erfordert einiges an Kritikfähigkeit und Übung.

Als Unternehmerin in Selbstständigkeit – …

… welche Herausforderungen hast du bisher erlebt und wie bist du damit umgegangen?

Ganz persönlich – und ich glaube, dass sich meine Herausforderungen kaum von den anderen Frauen in Selbstständigkeit unterscheiden – der Verlust von Selbstbewusstsein durch die finanziellen Einbußen und das veränderte Machtverhältnis in meiner Partnerschaft haben mich oft darüber nachdenken lassen, ob es nicht viel einfacher sein würde, einen Vollzeitjob anzunehmen, nach Feierabend freizuhaben und am Ende des Monats verlässlich meinen Betrag X aufs Konto zu bekommen.

Aber – und diese Tatsache kann kein Angestelltenjob für mich entkräften – die Freiheit, selbstbestimmt einer für mich sinnvollen Beschäftigung nachzugehen, wiegt fast alle Widrigkeiten auf. Ich ‚arbeite‘ nicht: Meine Tätigkeit bringt nämlich keine Schwere, keinen Energieverlust, kein Ausgeliefertsein für mich mit. Dennoch ist es schön, in Jahr 4 der Selbstständigkeit endlich schwarze Zahlen zu schreiben! 😊

In deinem jetzigen Coaching-Angebot …

bietest du Unterstützung bei der Bewältigung von Konflikten an. Welche bewährten Methoden verwendest du, um deinen Klienten dabei zu helfen, Frieden in Konfliktsituationen zu bringen?

Worum geht es denn im Grunde, wenn es zu Missverständnissen gekommen ist?

Darum, dass weniger Kommunikation und Austausch als Annahmen und Vorverurteilungen an der Tagesordnung sind. Sich in das Gegenüber hineinzuversetzen, sich zu offenbaren – also ehrlich zu sein – und sich damit auch mal verletzlich zu zeigen, macht den Blick weit und fördert Verständnis.

Im Grunde sind es also die Kommunikation, die ich fördere, und das Achten der Bedürfnisse aller Beteiligten.

Ein Thema, das du in deinem Coaching ansprichst, …

… , ist die Bewältigung von Überforderung. Als Mama von zwei Kindern und Selbstständige habe ich selbst häufig das Gefühl, dass mich all das überfordert. Welche praktischen Tipps gibst du deinen Klienten, um aus dem Gefühl der Überforderung herauszukommen?

Egal, welcher meiner Klient*innen ich zuhöre: letztlich ist Überforderung die Wurzel des meisten Übels. Ob es der Hang zum Perfektionismus ist, die übergroße Hilfsbereitschaft oder das nicht loslassen können von Menschen – die eigenen Ansprüche sind manchmal so hoch, dass sie in Richtung Selbstzerstörung gehen.

Es ist meine Aufgabe, dies klarzumachen und dann ganz praktisch Tipps für den Alltag zu geben, wie sich das ändern lässt. Die eigene Intuition ist ein guter Ratgeber – und der eigene Körper: wenn das Bauchgefühl etwas vorgibt, rate ich ihm zu folgen. Und wenn der Körper erschöpft und müde ist, dann hilft auch nur Ruhe. Länger, als manche*r sich das erlaubt. Mein Tipp ist also: unnötige Pflichten sein lassen und mehr von dem tun, das guttut.

Saskia, du hast vor Kurzem …

… dein erstes Buch „Du.bist.genug.“ veröffentlicht. Herzlichen Glückwunsch! Das Buch scheint eine Gegenbewegung zum Selbstoptimierungswahn zu sein. Was hat dich dazu inspiriert, dieses Buch zu schreiben?

Ich danke Dir, Victoria!

Es ist ein Produkt aus vier Jahren Coaching: vor mir sitzen Menschen, die vor lauter Pflichterfüllung vergessen haben, wie sich Freude anfühlt. Die zugelassen haben, dass ein Arbeitsplatz ihnen jegliche Lebensfreude nimmt. Und es gibt Menschen, die haben keinen Zugang mehr zu ihrem Körper: Er fühlt sich an wie ein Feind, weil er wieder und wieder krank ist oder immer kranker wird – dabei ist er oft nur ein Gradmesser der psychischen Krankheitslage.

Ich möchte dieses Wissen einfach einem breiten Publikum so unwissenschaftlich wie möglich zur Verfügung stellen.

Saskias Buch „Du.bist.genug.“ gibt es jetzt in der Buchhandlung

Welche Rolle spielt dabei das Thema …

… Selbstakzeptanz und Selbstliebe in deinem Buch, und wie kannst du deinen Lesern helfen, diese Eigenschaften zu entwickeln?

Sich selbst zur Priorität zu machen, Fürsorge für sich zu übernehmen, verwechseln viele mit Egoismus.

Dabei kann ich nur zu einhundert Prozent meine Familie unterstützen, wenn ich mich gesund und vital fühle. Zu akzeptieren, dass ich mit Mitte vierzig weniger leisten kann als mit Mitte zwanzig ist zwar logisch, aber eine bittere Pille.

Also hat das eigene Wohlsein Priorität, die eigene Mitte, die eigene „Unperfektion“. Es will doch niemand ernsthaft auf seinem Grabstein stehen haben „sie hatte das sauberste Haus von allen“?!

Angesichts des ständigen Drucks zur …

… Selbstverbesserung und Selbstoptimierung, welchen Rat würdest du den Lesern geben, um sich von diesen Erwartungen zu lösen und stattdessen die eigene Einzigartigkeit anzuerkennen?

Ganz eindeutig: entspann Dich, im wahrsten Sinne des Wortes! Hör auf, Dich zu vergleichen! Jede von uns ist auf andere neidisch – dabei haben diese Personen ihre eigenen Probleme. Keine von uns gleicht der anderen: warum sollten wir uns also vergleichen?

Du hast auch Erfahrung als …

… „Weltreisende“. Wie haben deine Reisen deine Sichtweise auf das Leben und deine Herangehensweise an Herausforderungen beeinflusst?

Gute Frage, Victoria! Da muss ich gleich mal nachdenken…. hm.

Ich glaube, meine Reisen haben mir eines gezeigt: überall auf der Welt wollen Menschen in Frieden leben. Alle sind bereit, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. Es gibt keine gute oder schlechte Arbeit. Nur die Bedingungen drumherum machen es ‚rund‘: ein funktionierendes Gesundheitssystem, eine unbelastete Natur und die subjektive Lebensqualität machen den einen Ort attraktiver als den anderen. Und gleichzeitig fängt alles bei mir an: Ich kann am schönsten Ort der Welt unglücklich sein, wenn ich mit mir unglücklich bin – andersherum brauche ich keinen Urlaub vom Alltag, wenn ich mich ausgeglichen fühle.

Abschließend würde ich gerne wissen, …

… welche persönlichen Werte dich in deiner Arbeit als Coach leiten und wie spiegeln sie sich in deinem Coaching-Stil wider?

Wertschätzung, Liebe und Verständnis für meine Mitmenschen. Ich bin zu 100 % überzeugt: Wir Menschen sind verbunden – und wenn wir miteinander, nicht gegeneinander, leben, dann fühlen wir uns ‚eins‘. Seit ich versuche, nichts an meinem jeweiligen Gegenüber zu verurteilen, habe ich einen viel tieferen Zugang – und weniger Konflikte

Mehr zu Saskia und ihrem Angebot für dich findest du unter www.koeller-coaching.de.

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Hallo, ich bin Victoria!

Ich begleite berufstätige Mütter und Väter in Entspannungs- und Ernährungskursen dabei, ihre Balance im Familienalltag wiederzufinden.

Ich bin davon überzeugt, dass eine gesunde Balance aus Familie, Job und Selbstfürsorge sowie der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit und Ernährung dabei helfen können, körperliche und geistige Herausforderungen zu meistern.

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