Neue Küchen-Ära – Die Frauenrolle selbstbestimmt gestalten

Frau sitzt mit Küchenutensilien am Tisch und schaut aus dem Fenster

Gibt es noch die traditionelle Frauenrolle in der Küche? Oder wurde sie von moderneren Varianten und selbstbewussten Frauen abgeschafft?

In diesem Artikel zum Weltfrauentag 2023 werde ich dir verschiedene Argumenten darlegen und untersuchen, wie sich die Rollenverteilung in der Küche im Laufe der Jahre verändert hat.

War das bei dir auch so? Nach der Schule kam ich nach Hause und meine Mama hatte schon für uns das Mittagessen fertig gekocht. Auch sonst war sie für das leibliche Wohl in der Familie zuständig, neben ihrer Vollzeitarbeit in der Praxis meines Vaters. Von Work-Life-Balance und geschlechtergerechter Aufteilung des Haushaltes war in den 90er-Jahren noch nicht viel zu spüren.

Doch wie ist es heute? Hat sich die Rolle der Frau in der heimischen Küche verändert? Teilen sich immer mehr Paare die Hausarbeit und somit auch den Part in der Küche?

Die Diskussion um die Rollenverteilung in der heimischen Küche ist vielfältig. Auf der einen Seite wird die traditionelle Rollenverteilung als überwunden angesehen und wir gehen davon aus, dass Männer und Frauen gleichermaßen für Haushalt und somit auch die Küche verantwortlich sind. Es gibt allerdings auch viele Stimmen, die sagen, dass immer noch hauptsächlich Frauen den Großteil der Küchenarbeit leisten.

Frauenrolle in der Küche durch die Zeit

Die Frauenrolle vor 100 Jahren

In der Vergangenheit war die Rolle der Frau in der Küche sehr einseitig und klar definiert: Frauen waren für die Zubereitung von Mahlzeiten verantwortlich und mussten sich um den Haushalt kümmern. Punkt!

Dies lag nicht nur an kulturellen Erwartungen, sondern auch an ökonomischen Gründen sowie dem eingeschränkten Zugang zu Bildung und Rechten. Das Ziel einer Frau war es, einen guten Ehemann zu finden, zu heiraten, Nachkommen in die Welt zusetzen und sich um diese zu kümmern. Der Mann sorgte für den Lebensunterhalt und mischte sich in die Angelegenheiten der Frau wenig ein. Die ganze Gesellschaft war auf diesem System erbaut und benötigte die unbezahlte Care-Arbeit der Frauen, um das Land und die Wirtschaft am Laufen zu halten. Somit war die Frauenrolle in der Küche über viele Jahrhunderte hinweg zementiert.

Zeit der Industrialisierung

In den frühen Jahren der Industrialisierung wurden dann auch Frauen in der Fabrikarbeit eingesetzt, da der Boom der Wirtschaft immer mehr Arbeitskräfte benötigte. Aber auch hier wurde erwartet, dass die Frauen nach der Arbeit noch für die Familie kochten, sich um den Haushalt kümmerten und die Kinder erzogen. Von Work-Life-Balance hatte damals übrigens noch niemand gesprochen. Die Arbeitsbedingungen waren hart und die Frauen mussten sich ein solides Netzwerk aufbauen, um diesem Arbeitspensum gerecht zu werden.

Erste Wege in die Unabhängigkeit

Im frühen 20. Jahrhundert haben sich mit dem Frauenwahlrecht und weiteren Errungenschaften die sozialen und kulturellen Erwartungen an Frauen verändert. Sie haben mehr Möglichkeiten bekommen, eine Karriere zu verfolgen und in anderen Bereichen aktiv zu sein. Frauen durften an Universitäten studieren, eine Berufsausbildung machen und arbeiten gehen. Sie wurden (zum Teil) finanziell unabhängig und trugen etwas zum gemeinsamen Einkommen bei. Die Verantwortung für Heim & Herd lag allerdings weiterhin in ihren Händen und musste zusätzlich zur Erwerbsarbeit gewuppt werden. Das heißt, wollte eine Frau sich weiterbilden und nicht nur zu Hause die Kinder hüten, musste sie dafür hart arbeiten und natürlich die Erwartungen ihres Ehemannes erfüllen. Dieser durfte bis in die 1970er Jahre nämlich bestimmen, ob seine Frau arbeiten durfte oder nicht.

Die Technologie hält langsam Einzug in der Küche

Ein weiterer Grund für die Dominanz der Frauenrolle in der Küche war, dass die Technologie erst in den 1950er Jahren durchgehend in der Küche Einzug hielt und die Frauen vorher viel „Handarbeit“ leisten mussten. Wenn du einmal längere Zeit ohne Spülmaschine zurechtkommen musst, hast du eine leise Ahnung davon, welche zusätzliche Arbeitsbelastung das ist. Die Erfindung von modernen Haushaltsgeräten wie Kühlschränken, Waschmaschinen und Geschirrspülern hat dazu beigetragen, dass sich die Arbeit im Haushalt effizienter gestalten ließ und Frauen mehr freie Zeit hatten.

Die moderne Küche schafft neue Wahlmöglichkeiten

Durch die geänderten Rahmenbedingungen bei Karriere und persönlicher Entwicklung haben Frauen heute mehr Möglichkeiten ihr eigenes Leben zu gestalten. Diese Stärkung der eigenen Rechte hat dazu beigetragen, dass viele Frauen von ihren Partnern eine gleichberechtigte Aufteilung der Hausarbeit einfordern, um ihrer typischen Frauenrolle in der Küche zu entfliehen. Viele Männer haben damit begonnen, sich in der Küche zu engagieren und verstehen die Aufgaben im Haushalt als gemeinsame Arbeit.

Erleichterung durch die Lebensmittelindustrie

Der Boom der Convenience-Produkte und industriell hergestellten Lebensmittel hat die Zubereitung von schnellen Mahlzeiten nochmal vereinfacht. Tüte auf, Wasser dazu und schon war ein Gericht auf dem Tisch. Das Kochen wurde reduziert auf das Erhitzen im Topf und gelegentliches Rühren. Die Industrie hat den Großteil der Kocharbeit abgenommen.

Entscheide selbst über deine Frauenrolle in der Küche

Dennoch gibt es immer noch Frauen, die ihre Rolle als Hausfrau und Köchin ernst nehmen und Freude am Kochen & Backen haben. Für sie kann die Küche ein Raum sein, um ihre Kreativität auszudrücken und ihre Familie mit köstlichen Mahlzeiten zu verwöhnen.

Ich persönlich bin so eine Frau.

Frau sitzt am Esstisch und leckt sich den Finger ab
Kochen & Genuss

Ich liebe es zu kochen, mich mit den Lebensmitteln auseinanderzusetzen und freue mich über die Komplimente über meine Gerichte. Beim Kochen kann ich entspannen und abschalten. Ich komme in diesen Flow und vergesse die Zeit um mich herum.

Der andere Grund, warum ich mich persönlich mit meiner und der Ernährung meiner Familie auseinandersetze ist, dass ich meine Gesundheit selbst in der Hand halten will.

Ich möchte wissen, was ich zu mir nehme und welche Auswirkungen das auf meinen Körper hat. Die hoch verarbeiteten Produkte der Industrie stellen natürlich eine Erleichterung dar, aber wir geben damit auch einen Großteil der Verantwortung für unsere Ernährung ab.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Frauenrolle in der Küche im Laufe der Zeit stark verändert hat. Frauen haben heute mehr Freiheit und auch Entscheidungsgewalt in Bezug auf ihre Rolle in der Küche und ihre allgemeine Rolle im Haushalt. Sie muss diese allerdings noch immer vehement einfordern!

Es gibt viele Frauen, die die Küche als Raum der Kreativität und Freude betrachten, während andere sie als notwendiges Übel sehen. Eines ist jedoch sicher – die Rolle der Frau in der Küche wird sich auch in Zukunft weiterentwickeln und verändern, genauso wie sich unsere Kultur und unsere Gesellschaft stetig im Wandel befindet.

Die Kunst der Aufteilung der Frauenrolle in der Küche

In vielen modernen Familien ist es mittlerweile so, dass die Verantwortung für Küche & Haushalt geteilt wird. Nicht mehr nur die Frau steht am Herd, sondern auch andere Familienmitglieder werden in die Küchenarbeit eingebunden und fühlen sich somit auch dafür verantwortlich.

Dafür gibt es viele verschiedene Modelle und Möglichkeiten: Ihr wechselt euch in der Arbeit ab, definiert klare Aufgabenbereiche oder stellt eine Haushaltshilfe ein. Es können auch andere Familienmitglieder wie Großeltern, Eltern oder Freunde bei der Zubereitung der Mahlzeiten unterstützen. Kreativität ist hier das Stichwort. Niemand hat gesagt, dass wir in unseren alten Vorstellungen und Rollenbildern gefangen sind. Unterstützt euch und gebt euch gegenseitig die Zeit, um der Karriere oder einem geliebten Hobby nachzugehen.

Sieh die Zeit in der Küche mit deinem Partner mal nicht als Arbeits-, sondern als Paar-Zeit! Kocht gemeinsam, unterhaltet euch, trinkt vielleicht ein Glas Wein dazu und zelebriert die Zubereitung eurer Mahlzeit so richtig. Schau über den Tellerrand hinaus und frage auch gerne in deinem Familien- und Freundeskreis nach, wie diese sich in der Küche organisieren. Vielleicht kommst du so auf völlig neue Ideen und Möglichkeiten.

Für deine Kinder bist du ebenfalls ein Vorbild. Sie sehen, dass es auch eine andere Möglichkeit gibt, gemeinsam zu leben als das traditionelle Familienbild vorgibt. Nur so können wir den vergangenen Frauenrollen-Kreis durchbrechen, in dem sich Frauen immer wieder finden und diese Debatte vielleicht ein für allemal beenden.

Gemeinsam macht es in der Küche so viel mehr Spaß!

Herausforderungen im Küchenalltag bleiben bestehen

Natürlich ist nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen im modernen Küchenalltag.

Es benötigt viele Abstimmungsschleifen und Kommunikation auf beiden Seiten, um nicht in eine ständige Streitfalle zu geraten. In stressigen Phasen muss der eine Partner vielleicht wieder mehr in der Küche übernehmen als der andere. Das muss sauber kommuniziert und am Ende der Phase auch wieder zum ursprünglichen Plan zurückgekehrt werden.

Herausforderungen sollten mit einer guten Kommunikation und effektiver Zusammenarbeit begegnet werden. Macht Pläne und werft sie wieder über den Haufen! Nichts ist beständiger als der Wandel. Passe deinen Plan immer wieder an neue oder veränderte Situationen an und behalte mit deinem Partner eure Bedürfnisse im Blick. Es ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und auch mal ungeliebte Kompromisse einzugehen.

Zum anderen können unterschiedliche Ansichtsweisen und Fähigkeiten zu Konflikten führen. Dein Partner räumt die Spülmaschine grundsätzlich falsch ein? Du räumst die Einkäufe vom Supermarkt direkt weg, während dein Partner sich erstmal einen Kaffee macht? Entspann dich! Das Ziel ist, dass der Haushalt in der Küche erledigt wird. Der Weg dorthin kann auch unterschiedliche Weise erfolgen. Ich kann dir raten einfach den Raum zu verlassen, wenn dein Partner gerade in der Küche werkelt und du nicht zusehen kannst.

Letztendlich ist die Aufteilung des Haushaltes in der modernen Küche eine Möglichkeit, die Belastung der Hausarbeit und den damit verbundenen Stress zu reduzieren und gleichzeitig mehr Zeit für Karriere und Hobbys zu haben. Es ist wichtig, eine klare Rollenverteilung zu vereinbaren, sich abzustimmen und auch mal „Fünf gerade sein lassen“, um eine effektive Zusammenarbeit zu erreichen.

Fazit

Insgesamt hat sich die Rolle der Frau in der Küche im Laufe der Zeit stark verändert: Frauen haben heute mehr Möglichkeiten, eine Karriere zu verfolgen und ihren eigenen Weg zu gehen. Die Einführung von Haushaltsgeräten und Convenience-Lebensmitteln hat die Arbeit in der Küche erleichtert und schafft neue Möglichkeiten. Jedoch ist auch klar, dass noch einiges mehr möglich ist!

Gerade die Eigenverantwortung und das Selbstverständnis für die Aufteilung von Küche & Haushalt darf noch weiter wachsen. Hier legen wir Familien bei unseren Kindern den Grundstein und leben ihnen vor, welche Möglichkeiten und Konstellationen es gibt. Die Aufteilung der Arbeit kann flexibel und individuell organisierter werden, sodass alle Zeit für sich und für die Familie habe.

Die Veränderung der traditionellen Rolle der Frau am Herd hat vor über 100 Jahren ihren Anfang genommen und ist bis heute nicht abgeschlossen. Sie spiegelt den Wandel in der Gesellschaft wider und zeigt, wie wichtig Gleichberechtigung und das Durchsetzen dieser auch im Bereich der Küche ist.

Deine Freundin liebt es zu Hause zu kochen und sich um den Haushalt zu kümmern und du startest lieber im Job durch? Das ist kein Problem! Akzeptiere alle Formen der Haushaltsaufteilung, wenn die Person damit glücklich ist. Solltest du allerdings feststellen, dass deine Freundin mit der Situation nicht mehr glücklich ist und eine Veränderung möchte, dann bestärke und unterstütze sie!

Das gilt im übrigen auch für alle Männer da draußen 😉

Kürbis, rote Zwiebel, Rosenkohl liegen auf einem Holzbrett mit einem Holzkochlöffel

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Hallo, ich bin Victoria!

Ich begleite berufstätige Mütter und Väter in Entspannungs- und Ernährungskursen dabei, ihre Balance im Familienalltag wiederzufinden.

Ich bin davon überzeugt, dass eine gesunde Balance aus Familie, Job und Selbstfürsorge sowie der bewusste Umgang mit der eigenen Gesundheit und Ernährung dabei helfen können, körperliche und geistige Herausforderungen zu meistern.

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